Klassische Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter oder Indiegogo, besonders aber das Konzept dahinter, sollten vielen Lesern hier bekannt sein. Kurzform: Ein (in vielen Fällen) Start-Up stellt sein Projekt vor und bittet andere um Unterstützung in Form von Geld. Diese bekommen je nach Betrag ein gewisses Dankeschön zurück, falls die Kampagne erfolgreich finanziert wird. iCrowd aus Gießen / Kassel schlägt einen etwas anderen Weg ein und lässt Interessenten bereits bei der Entwicklung des Projekts mithelfen und später auch mitverdienen.
Beschreiben wir also iCrowd aus der Sicht der “Crowd”. Jeder kann sich bei jedem Entwicklungsschritt einmischen und seine Ideen einbringen. Dafür gibt es im Gegenzug Punkte, die später angeben, wie viel man am fertigen Produkt mitverdient. Insgesamt werden 50% des Gewinns auf die Crowd verteilt, hier ein Rechenbeispiel von der Seite:
Angenommen ein Produkt A wird für 100€ verkauft. Wenn davon 20€ Gewinn sind und die Crowd davon 50% bekommt, macht das also 10€ für euch. Wenn wir nun von Produkt A 10.000 Stück verkaufen, dann bekommt die Crowd 100.000€.
Diese 100.000€ müssen dann noch aufgeteilt werden, wobei nicht jeder Teilnehmer auch gleich viel vom Kuchen abbekommt. Die Aufteilung sieht wie folgt aus, wobei diese je nach Einfluss noch variieren können:
- Ideengeber: 50%
Vorgeschlagene Projekte werden von den Leuten hinter iCrowd und der Crowd überprüft. Sollte das Projekt realisiert werden, bekommt der Ideengeber den größten Anteil. - Forschungsphase: 5%
Informationen und Ideen zu Verbraucherpräferenzen, möglichen Anwendungsfällen und Designvorschlägen. - Designphase: 10%
Skizzen, 3D-Modelle und Rendern. Erstellen von Entwürfen. Sollte durch die eigene Ideen noch nützliche Funktionen zu dem Produkt hinzukommen, gehören alleine 8% von den 10% einem selbst, vorausgesetzt, kein anderer kommt auf eine solche Idee. - Namensphase: 3%
Bis zu 3 Vorschläge für den Namen. Falls der eigene Vorschlag genommen wird, gibt es 2% Einfluss. Sollte man selbst noch 20 Sätze zum Namen und Produkt schreiben, werden 1% mit den anderen Teilnehmer geteilt. - Stylephase: 3%
Auswahl der richtigen Phase und Materialien. Jeder bekommt 3 Stimmen. Sollte man für den Gewinner stimmen, teilen sich die 3% Einfluss auf die Wähler auf, die für das Gleiche abgestimmt haben. - Preisfindungsphase: 3%
Bis zu 7 Tage nach Produkteinführung können Preisvorschläge eingereicht werden. Die 3% werden auf die Teilnehmer aufgeteilt. - Fertigungsphase: 6%
Wenn alle Schritte bis hierhin überstanden sind und das Produkt marktreif ist, kommt die Fertigungsphase. Geld bekommt man hier für die Recherche und hilfreiche Tipps. Wird ein Tipp verwendet, bekommt man einen Anteil von den 6%. - Optimierungsphase: 20%
Falls die technischen Herausforderungen zum Konzept zu hoch sind, kommt die Optimierungsphase zum Einsatz. Wie gewohnt werden die 20% auf alle Abstimmenden aufgeteilt.
Eine ausführlichere Beschreibung gibt es bei den Leuten von iCrowd selbst. Allzu viel lässt sich also damit nicht verdienen, abhängig davon, wie viele an dem Projekt mitarbeiten. All die Phasen und Einschränkungen schützen meiner Meinung nach aber ganz gut davor, dass jeder seine Schnapsidee veröffentlicht, nur um damit Geld zu verdienen. Hier ist etwas Grips gefragt.
Für mich wirkt iCrowd auf den ersten Blick sehr interessant, wenngleich ich das System noch nicht selbst getestet habe. Vielleicht nehme ich das Vorhaben schon bald in Angriff und berichte dann weiteres.
[Quelle]