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[Review] Ryse – Son of Rome

[Review] Ryse – Son of Rome

Ryse_Crytek_Cinematic_July2013In dem letzten Monate habe ich mir die Grafikbombe Ryse – Son of Rome von Crytek einverleibt und hatte genügend Zeit, mir eine Meinung von dem Xbox One-Titel bilden zu können. Ob Ryse noch mehr als schicke Grafik zu bieten hat, könnt ihr in meinem Testbericht nachlesen.

Story? Braucht man(n) nicht!

Im Laufe des Spiels werden einem viele Sachen klar. So zum Beispiel, dass Ryse ganz ohne tiefgründige Story daher kommt, was nicht jeden stören dürfte – wie mich. Grob zusammengefasst: Römer gegen Barbaren, Barbaren gegen Römer, Familienmitglied stirbt, woraus ein mega Hass entsteht. Die Folge: Tod, Gewalt, Zerstörung und das nicht zu knapp! Der erste Stein für ein stumpfes Spiel ist damit also gelegt. Begeben wir uns deshalb (ACHTUNG Spoiler) zu dem faden Gameplay.

 

Blut, jede Menge Blut!

Wenn die Story nicht mal ein klasse Auftakt zu dem Review war. Das Gameplay kann ich im Nachhinein zwiespaltig betrachten. Auf der einen Seite ist es immer das gleiche Schema, was aber nicht heißt, dass der Spielspaß darunter zu leiden hat. Wer auf stumpfes Gemetzel steht, wird sicherlich keine Probleme mit Ryse – Son of Rome haben. Doch warum diese Bewertung? Die Kampagne ist ca. 5 Stunden lang und ihr trefft während der gesamten Zeit auf eine Klonarmee. Leider hat es der Entwickler versäumt, den NPCs abwechslungsreiche Gesichter bzw. Körper zu verpassen. Apropos NPCs! Eure Kameraden / Mitstreiter sind stinkend doof und so nützlich wie die Kinect in dem Spiel. Was zuvor als reines Kinect-Spiel geplant war, setzt jetzt nur noch die Kamera an gezielten Stellen ein. Zwingend notwendig ist dieses Features aber nicht, weshalb ich während dem gesamten Spiel auf die Kinect verzichtet habe. Die Laufwege in den Levels sind bis auf wenige Ausnahmen sehr linear und bieten nur wenig Alternativrouten.

Ryse_Crytek_Dover3_SP_June2013Das Kampfsystem ist, wer hätte es gedacht, ebenso simpel. Abwehren, attackieren und töten. Ein wenig Abwechslung, zumindest anfangs, bringen die Finisher rein. Mit diesem mäht ihr eure Gegner auf wirklich brutale Art und Weise um und ladet euren Lebensbalken oder “Slow Mo”-Funktion wieder auf. Wirklich satt gesehen habe ich mich an diesen allerdings nicht, zumindest beim ersten Mal durchspielen. Begibt man sich in den ebenso monotonen Multiplayer, kann der ein oder andere schnell die Schnauze voll haben. Jedoch pusht ihr mit gut platzierten Finishern eure Ingame-Währung in die Höhe, womit ihr eure Charakter verbessern könnt. Nützlich wird dies für die regelmäßigen Bosskämpfe, die sogar auf mittlerer Schwierigkeitsstufe herausfordern werden können. Dadurch verlängert sich noch einmal die Kampagne um ein paar Minütchen.

Was hatten wir alles? Klonarmee, simples Gameplay, dumme KI. So könnte man diese Kategorie zusammenfassen. Allerdings fehlt noch der Höhepunkt von Ryse, wo das gute Stück auch enorm punkten kann – die Aufmachung!

 

Nur Brüste sind schöner

Ryse_Crytek_Palace_SP_July2013

Hmmmm, irgendwie ist der Teil, wo das Spiel wirklich punkten kann, relativ kurz. Die Aufmachung ist einfach geil.Zugegeben, nicht alle Brüste. Dennoch ist in Sachen Grafik das Spiel einfach der Hammer. Besonders war ich von der Mimik und den Gesichtsdetails fasziniert, die mir einem immer wieder aus der Nähe präsentiert werden. Als nächstes springen die eben erwähnten Finisher ins Auge. Abgetrennte Gliedmaßen und Blut in enorm guter Grafik. Anders kann man das nicht beschreiben. Das Leveldesign gefällt mir persönlich ebenfalls sehr gut. Es ist größtenteils abwechslungsreich und wunderschön. Ihr kämpft nicht nur un Rom gegen die bösen bösen Barbaren, sondern metzelt diese auch in Wäldern und Mooren um. Würde ich also lediglich die Umsetzung in Sachen Gestaltung, Licht, Effekte und den kleinen schicken Details beurteilen, würde Ryse prompt mit 100% vom Platz gehen.

 

Mutiplayer

Den Multiplayer habe ich ehrlich gesagt nur marginal wahrgenommen und getestet. Bereits nach wenigen Runden hatte ich keine allzu große Lust mehr, mich durch Wellen von Mongos zu prügeln. Mit Freunden im Koop-Modus macht dieses Spiel aber bestimmt viel Spaß, was ich leider nur erahnen kann. Ich hatte bei meinen Online-Abenteuern immer nur mittelmäßige Spieler an meiner Seite, die ich regelmäßig reanimieren musste und dementsprechend der Spielspaß nicht sonderlich groß war. Natürlich bin ich auch kein Überflieger, aber was ich da teilweise gesehen habe, hat mich zum Heulen gebracht. Allerdings kann man das nicht Crytek zuschreiben, sondern den Bobs am anderen Ende der Leitung.

Insgesamt würde ich den Multiplayer als mittelmäßig bewerten. Ich hatte stellenweise sehr viel Spaß, doch der Ansporn weiter zu machen fehlte.

 

Fazit

Das Gameplay ist einseitig und bietet kaum Abwechslung. Dennoch hat es mir beim ersten Mal durchspielen bis zum Schluss einen großen Spaß gemacht und darauf kommt es ja schließlich bei Videospielen drauf an. Genauso wenig Abwechslung gibt es beim Multiplayer, der im Koop bestimmt ein wenig aufgepeppt werden kann. Einzig und allein die Grafik reist die Bewertung nach oben. Ein Grafikblender? Jein. Da mir das stupide Schnetzeln bis zum Schluss nicht auf die Nerven ging.

Für wen ist dieses Spiel letztendlich geeignet? Ihr würdet gerne Spartacus ohne Story selbst durchspielen? Dann schlagt zu. Ihr erwartet ein komplexes Kampfsystem mit jeder Menge Alternativen und einer tiefsinnigen Geschichte? Dann lasst die Finger davon.

Ryse – Son of Rome könnt ihr euch bequem bei Amazon bestellen.

[Bilderquelle]

Über den Autor

Manuel Raab-Faber

Jahrgang '92 und bereits seit jungen Jahren interessiert an allerlei Technik sowie der weiten Welt der Videospiele ❤️