Nach meinem Kampf um die Xbox One Day One Edition, worüber übrigens kein Buch erscheinen wird, wird es Zeit für ein erstes Review. Was passt da besser als das neue Call of Duty, um die Leistung der Next-Gen-Konsole an ihre Grenzen zu bringen. Am Arsch! Warum? Das könnt ihr in meinem Testbericht lesen.
Pew Pew Pew ‚Murica
Erinnert ihr euch noch daran, als CoD Ghosts das allererste Mal angekündigt wurde? Eine komplett neue Engine wurde versprochen und ein überragendes Spielerlebnis. Kurze Zeit später ruderte man wieder etwas zurück und erklärte, dass die alte Engine nur ein wenig überarbeitet werde. Sehr viel hat sich auf jeden Fall in dieser Richtung nicht getan, soviel vorab. Doch fangen wir lieber mit der Story an, die dieses mal von Stephen Gaghan verfasst wurde. Als einer von zwei Söhne hört ihr der Geschichte eures Vaters zu, die sich um die Entstehung der Ghosts dreht. Plötzlich fängt die Erde zu beben an und ihr macht euch schleunigst auf den Weg zu eurem wunderschönen Heim. Ortswechsel. Weltraum. Die übermächtige Waffe „Odin“ wird von der Föderation angegriffen. Genau, keine Russen und auch keine Chinesen, sondern der Zusammenschluss von ganz Südamerika kämpft dieses mal gegen die USA. Der Versuch, die Gegner zu stoppen, misslingt und so schlagen unzählige Sprengköpfe auf der Erde ein. Erneuter Ortswechsel auf die Erde zurück, wo ihr mit eurem Bruder um euer Leben rennt, den geliebten Vater sucht und sogar findet. Nach einem 20-jährigen Zeitsprung findet ihr euch als Soldat mit eurem Bruder und dem im voraus verspotteten Hund. Zusammen begebt ihr euch hinter feindliche Linien und erfüllt wichtige Aufträge.
Auch wenn es meiner Meinung nach kaum Story gibt bzw. sich diese in wenigen Sätzen vollenden lässt, möchte ich hier nicht weiter Spoilern, jedoch meine Ansichten äußern. Wer die vorherigen Teile gespielt hat wird im Singleplayer kaum überrascht. Die Story kann man leicht vorhersehen und vervollständigen, was zu keinem großen Spannungsbogen führt. Im Grunde genommen „verteidigt“ sich die unschuldige starke Militärmacht USA erneut gegen irgendeinen Gegner und gewinnt. Hmmm, vielleicht doch gespoilert. Aber sehr viel mehr bringt das Spiel auch in dieser Abteilung leider nicht.
Tot, Gewalt, Zerstörung
Was bei einem Hollywood-Film funktioniert kann man ja auch auf ein Spiel übertragen, denken sich die Entwickler. Von dem Anteil an Action und Schnelligkeit muss sich Ghosts auch keinesfalls verstecken. Ihr sucht verschiedene Orte auf der Welt (oder Außerhalb) auf und nur selten habt ihr Zeit zum durchatmen. Mit der etwas verbesserten Grafik sieht es an manchen Stellen noch nicht einmal sooooo schlecht aus (bspw. Unterwasser Mission), wobei die Details wie Feuer in Räumen, Blutlachen, das Wasser und andere Texturen mich fast zum Heulen gebracht haben, ebenso wie Logikfehler. Ghosts spielt zeitlich gesehen etwas in der Zukunft und selbst wenn es noch die Gegenwart wäre, glaube ich nicht, dass in Gebäuden noch massenweise klobige Computer mit Röhrenmonitoren stehen würden. Weiter fetzen Gegner regelrecht aus Helikoptern, wenn ihr diese vom Boden aus abschießt. Hat mich auf jeden Fall zum Lachen gebracht! Ansonsten bietet Ghosts im Singleplayer kaum etwas neues, was wirklich schade ist. Ihr fahrt hier ein bisschen Panzer, taucht dort eine Runde und schießt dabei fleißig die bösen Leute von der Föderation ab. Den neuen Aspekt mit eurem tierischen Begleiter, der vorab nur belächelt wurde, hat meiner Meinung nach mehr Potential gehabt, das nicht ausgeschöpft wurde. Lediglich zu Beginn der Kampagne kommt der Hund zwei Mal zum Einsatz und das auch nicht wirklich lang. Danach verschwindet er wieder für lange Zeit und taucht irgendwann später wieder auf. Als ständiger Begleiter mit manueller Auswahl hätte daraus sicherlich noch etwas mehr werden können. Die Kampagne dauert übrigens ca. 4,5 – 5 Stunden, was mir ein wenig länger vorkam als das noch bei Black Ops 2 der Fall war.
Was zwar vielen bekannt sein dürfte, aber unbedingt erneut erwähnt werden muss, ist der dreiste Klau einer kompletten Szene aus einem vorherigen CoD-Titel. Wie faul muss man denn bitteschön sein, um so etwas zu fabrizieren?
Multiplayer
Bei Ghosts beziehe ich auch den Multiplayer mit ein. Das dortige Gameplay und die verschiedenen Modi unterscheiden sich kaum bis gar nicht zu den Vorgängern, was je nach Blickwinkel mehr oder weniger schlimm ist. Allerdings sind mir sofort die Karten negativ aufgefallen. Ich hatte in noch keinem CoD-Teil so große Probleme wirklich in das Spiel zu kommen. Die Umgebung ist bei fast allen Maps ziemlich verwinkelt und man wird zu 75% von hinten erledigt, weil die ganzen Gänge, Treppen und Fenster nur schwer zu überblicken sind. Dort nisten sich nämlich auch gerne einmal Camper ein und beschießen hinterfotzig das gesamte gegnerische Team. Die im Vorhinein erwähnten „interaktiven Karten“ existieren nicht. Mal bewegt sich etwas wuuuuh, aber eine wirkliche Veränderung der Karte hat dies nicht zur Folge oder wird im Eifer des Gefechts erst gar nicht bemerkt.
Die erste große Neuerung dürfte der neue Charakter-Editor sein, womit ihr Geschlecht und Aussehen eures Charakters festlegen oder einen weiteren Charakter dazu kaufen könnt. Hier kommt auch die neue Währung ins Spiel – die Truppenpunkte. Mit denen kauft ihr euch neue Waffen, Aufsätze, Charakterplätze oder deren Ausrüstungsplätze. Davon gibt es pro Soldate / Soldatin sechs freie Plätze, die unverschämt teuer sind. Eine Waffe beispielsweise kostet euch sechs TP aufwärts. Ein weiterer Slot dagegen satte zwanzig und das auch nur für den ersten. Danach steigen die Preise auf bis zu dreißig TP. Für ein ordentlichen Equipment und möglichst großer Auswahl müsst ihr also ein paar Stunden im Multiplayer verbringen. Damit möchte man anscheinend verhinder, dass die Spieler sich bereits zu Beginn die besten Waffen mit dem größten Schnickschnack zulegen, was ich auch teilweise verstehen kann. Es nervt aber trotzdem an so manchen Stellen.
Tschüss Zombies, Hallo Aliens!
Im Extinction Modus begebt ihr euch bei CoD Ghosts auf die Jagd nach Aliens und das sogar mit einer Aufgabe. Mit eurem Bohrer sollt ihr die Nester der Eindringlinge zerstören. Während das Gerät seine Arbeit verrichtet, müsst ihr es vor den Kreaturen schützen. Bereits beim ersten Mal spielen gefiel mir der Modus sehr gut und ich freu mich schon drauf, ihn endlich mit einem Kumpel zocken zu können. Dadurch, dass ihr eine Aufgabe besitzt und nicht mehr rundenbasiert um euer Überleben kämpft, kommt mir der Extinction Modus fast sinnvoll vor. Wie sich das Gameplay nach mehrmaligen Spielen verhält, kann ich leider noch nicht eindeutig sagen.
Fazit
Das Gameplay ist auch bei diesem Teil nichts besonderes. Die Grafik lässt einen kaum glauben, dass man einen Next.Gen-Titel spielt und auch die Logik hat so ihre Lücken. Die Dreistigkeit, eine komplette Szene aus Modern Warfare 2 zu kopieren, gibt Abzüge. Der Multiplayer macht mir bereits seit Black Ops 2 nicht mehr so viel Spaß, kotzt mich hier aber Stellenweise pervers an, was nach einigen Ingame-Gesprächen wohl vielen so geht. Dennoch kann er mir einige glückliche Momenten entlocken, ebenso wie der neue Extinction Modus. Lohnt sich also ein Kauf? Für knapp 70 Euro eher nicht. Ist das Spiel aber im Angebot oder ihr bekommt es eh geschenkt, könnt ihr als Fan der Reihe ruhig zuschlagen. Für die „alten“ Konsolen und den PC gibt es Ghosts übrigens schon für deutlich weniger.
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