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[Review] Titanfall

[Review] Titanfall

Titanfall_wallpaper2560x1440 (1)Erst seit wenigen Tagen steht Titanfall offiziell in den Regalen und wird als die Revolution des Ego-Shooter-Genres angepriesen. Ich habe mich nun etliche Stunden intensiv mit dem Titel von Respawn Entertainment beschäftigt und sage euch, ob das Spiel seinem Ruf gerecht wird. Getestet wurde auf der Xbox One.

Es gab eine Story?

Respawn Entertainment setzt bei Titanfall ausschließlich auf eine Multiplayer-Erfahrung, was mir ehrlich gesagt zu Beginn gar nicht bewusst war. Vielmehr steht einem eine Kampagne zur Verfügung, die über 9 Maps verfügt. Um die Kampagne komplett zu vollenden, muss man diese Maps allerdings zwei mal Spielen. Dabei startet ihr euren ersten Durchgang entweder als Miliz- oder als IMC-Soldat.

Bisher musste ich bei keinem Spiel die Story noch einmal kurz nachschlagen, bis Titanfall bei mir eintraf. Wer die Beta bereits spielen dürfte bemerkte schnell, dass es sich bei dem Titel um einen schnellen Ego-Shooter handelt, wo es wenig Spielraum für Ablenkungen gibt. Hier sehe ich aber die Probleme der Story: zu Beginn und am Ende jeder Map werdet ihr ein wenig zugedudelt was die Geschichte angeht, allerdings auch mitten im Spiel. Da ich nicht pausenlos abgeknallt werden wollte, konzentrierte ich mich also lieber auf das Gameplay und lies die Story einfach fallen. Nichtsdestotrotz habe ich anscheinend recht wenig verpasst, informiert man sich nachträglich über die Geschehnisse im Titanfall-Universum.

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Jetzt aber endgültig zur Story. Ihr befindet euch in einem Universum, weit in der Zukunft, in dem sich die Milizen und IMC (Interstellar Manufacturing Corporation) bekriegen. Grund dafür ist die immer steigende Nachfrage nach Titans, die die IMC natürlich decken möchte. Dafür müssen sie auf die verschiedenen Planeten und das sogenannten Grenzland ausweiten, welches allerdings schon von den Milizen bewohnt und beschützt wird. Der IMC wird vorgeworfen, das Grenzland auszubeuten, wogegen sich die Bewohner vor Ort schützen möchten. Viele kleinere Gruppen schließen sich zusammen und eine riesige Miliz entsteht. Der Krieg wird auf den verschiedenen Station mit Hilfe, wer hätte es Gedacht, der Titans ausgefechtet. Dabei rennt ihr zunächst als Pilot herum und könnt irgendwann euren großen Bruder vom Himmel regnen lassen. Ob ihr die einzelnen Schlachten gewinnt oder verliert, spielt für die Abhandlung der Story übrigens keine Rolle. Ebenso uninteressant waren für mich die verschiedenen Personen, die das Spielgeschehen leiten sollten. Eine emotionale Bindung oder ähnliches kam auf jeden Fall nicht auf.

Wie ihr seht, habe ich doch gar nicht so viel von der Story verpasst – es gab ja keine.

Still a Better Love Story than Twilight

 

 

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Was bleibt übrig? Der Multiplayer!

Dass der Fokus offensichtlich auf dem Multiplayer liegt, dürfte jetzt jedem ersichtlich sein. Kommen wir deshalb anfangs zu den verschiedenen Spielmodi:

  • Materialschlacht
    Der wohl gängigste Spielmodus in Titanfall. Wie bei anderen Ego-Shootern ist hier das Ziel, das feindliche Team auszuschalten und dadurch Punkte zu sammeln. Wer zuerst das Punktelimit erreicht bzw. die meisten Punkte bei Ablauf der Zeit gesammelt hat, gewinnt die Partie. Neben Piloten und ihren Titans stehen noch die KI-Soldaten auf dem Schlachtfeld, die in zwei Gruppen eingeteilt werden: Frontsoldaten und Spectres. Beide entpuppen sich allerdings als reines Kanonenfutter und helfen dem Spieler beim Aufleveln.
  • Last Titan Standing
    Hier startet jeder Spieler bereits in seinem Titan. Ziel ist es wieder, die gegnerische Partei zu bekämpfen, wobei dieses mal keine KI-Soldaten auf dem Feld stehen. Letztendlich gewinnt die Seite, die sich nach 5 Runden die meisten Siege sichern konnte. Einmal gestorben, müsst ihr bis zur nächsten Runde abwarten.
  • Hardpoint-Herrschaft
    Auch wenn es sich Hardpoint-Herrschaft ordentlich badass anhört, handelt es sich um einen stinknormalen Herrschaftsmodus, heißt: 3 Punkte, die ihr schnellstmöglich und lange halten müsst. Dafür bekommt euer Team Punkte was schließlich auch zum Sieg führt. Mit der Partie sind wieder die kleinen KI-Bubens.
  • Capture the Flag
    Gegnerische Flagge schnappen und zur eigenen Basis bringen, dabei die eigene Flagge im besten Fall noch beschützen.
  • Pilotenjäger
    Ähnlich wie bei Materialschlacht, werden auch hier stumpf die Gegner ausgeschaltet. Allerdings gibt es für die Spectres und Frontsoldaten keine zusätzlichen Punkte, sondern eine Verkürzung der Wartezeit auf euren Titan bzw. dessen Fähigkeiten.

In der Kampagne werden lediglich Hardpoint-Herrschaft und Materialschlacht gespielt. Insgesamt stehen dem Spieler 15 Karten zur Verfügung, auf denen er sein Können beweisen kann. Für kleine Boosts sorgen die Burn Cards, die währende dem Spiel eingelöst werden können. Vor jedem Spiel solltet ihr also eure drei freien Slots mit einer guten Mischung dieser Karten belegen. Insgesamt könnt ihr nur 25 dieser Karten aufnehmen, danach werden die neuen einfach verworfen.

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Ist Titanfall nun die Revolution des Ego-Shooters? Nein, auch wenn dies nicht weiter schlimm ist. Die Schnelligkeit in Verbindung mit den Titanen, welche mit einem unglaublichen Spektakel auf die Spielfläche prallen, gefällt mir persönlich sehr sehr gut. Im Grunde genommen bleibt es aber ein “normaler” Ego-Shooter. Bei Animation wie dem Nachladen oder Rennen sind zudem noch die Wurzeln von Respawn Entertainment zu erkennen. Spieler sollten hier auch kein Battlefield erwarten, eher ein viel besseres Call of Duty. Titanfall eignet sich für kurze aktiongeladene Partien, bei dem die Teamarbeit im Hintergrund steht. Gekämpft wird 6 vs. 6, wobei je nach Spielmodi noch ein paar KI-Soldaten hinzukommen und nein, die geringe Spieleranzahl macht nichts aus. Wären noch mehr Titans auf den Maps, wäre es stellenweise zu unübersichtlich geworden.

Was Respawn Entertainment ebenfalls gut gelöst hat, ist das Balancing zwischen Pilot und Titan (die KI-Soldaten lasse ich bei diesem Vergleich mal außen vor). Auch wenn Piloten einem Titan in Sachen Feuerkraft unterlegen ist, weiß dieser sich doch recht gut zu verteidigen. In der Zusammenstellung des Soldaten gibt es immer eine Anti-Titan-Waffe, mit der ihr einen Titan zwar nur schwer alleine in die Knie zwingt, aber immerhin beachtlichen Schaden verursachen könnt. Schießt dann noch ein verbündeter Titan drauf, hat der Gegner kaum eine Chance. Eine Alternative dazu bietet das Rodeo. Springt ihr auf den Kopf eines feindlichen Titans, könnt ihr diesen mit Hilfe eure normalen Waffe versuchen auszuschalten. Euer Feind wird selbstverständlich versuchen, euch daran zu hindern und letztendlich zu erschießen.

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Die Aufmachung gefällt

Der Spieler trägt seine Schlachten auf verschiedenen Terrains wie Stadt, Wüste und Dschungel aus, die gut gestaltet sind und dank nicht relevanten Animationen im Hintergrund lebendig wirken. Trotz Next-Gen-Konsole ist die Grafik nicht überragen und zeigt ihre Schwächen bei den Texturen, dem Licht und den Schatten. Dies dürfte aber aufgrund des schnellen Gameplays nur den wenigsten wirklich auffallen. Anders als bei CoD Ghosts ist das Mapdesign hier wirklich gelungen. Die Kartengröße passt zu der Spieleranzahl und die verschiedenen Elemente sind nicht zu verwinkelt oder laden zum Campen ein. Regelrecht verliebt habe ich mich in die Animation, wenn der Titan vom Himmel fällt und von einem Schutzschild umgeben auf euren Einstieg wartet. Wirklich beeindruckend.

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Fazit

Titanfall ist nicht die Revolution des Ego-Shooter-Genres, hat dieses aber gehörig aufgemischt. Die Schwächen sind die magere Story, sowie die durchschnittliche Grafik. Positiv dagegen ist das frische Konzept, sowie die Aufmachung des Titanfall-Universums. Ob einen der fehlende Singleplayer stört, muss jeder für sich entscheiden. Wer die Call of Duty-Reihe mag und Lust auf etwas frischen Wind hat, kann sich Titanfall beruhigt zulegen. Für Teamspieler und Freunde langer Matches ist hier jedoch Vorsicht geboten. Ein wenig besorgt Blicke ich noch auf die Langzeitmotivation, die ich bisher nicht einschätzen konnte. In den kommenden Wochen wird deshalb voraussichtlich noch ein Update dieses Artikels erscheinen.

Wer also jetzt lust bekommen hat, kann sich Titanfall bequem und schnell bei Amazon bestellen.

Über den Autor

Manuel Raab-Faber

Jahrgang '92 und bereits seit jungen Jahren interessiert an allerlei Technik sowie der weiten Welt der Videospiele ❤️